Kleidung von Fair Trade Unternehmen erkennen
Selbst deutsche Industriegrößen lassen ihre Waren in Ausland herstellen oder teil anfertigen. Diese etablierte Praxis erzielt den Gewinn durch die geringen Löhne und den Unwillen der ostasiatischen Staaten ihre Arbeitsbedingungen bzw. -gesetze zu reformieren. Dadurch können immense Mengen an Produkten zu einem Preis hergestellt werden, die in Europa oder Nordamerika unmöglich wären.
Aber man muss diesen Kreislauf des globalen Warenaustauschs nicht zwangsweise unterstützen, denn im Laufe der Jahre hat sich eine „grüne Industrie“ wenn nicht vollständig etabliert, aber doch soweit in den Köpfen verankert, dass man nicht mehr Unsummen für Produkte ausgeben muss, trotz fair ausgehandelter Löhne und Arbeitsbedingungen. Vorbilder waren die Fair Trade Läden im Bereich Nahrungsmittel, allen voran bei Kaffee und Schokolade.
Der Staat verlangt eine Kennzeichnungspflicht der Produktherkunft, diese sagt jedoch grundsätzlich nichts über faire Arbeitsbedingungen von Ort aus. Daher engagiert sich der Verein „TransFair – Verein zur Förderung des Fairen Handels in der Einen Welt“ für die Umsetzung der mit Experten erstellten Leitlinien für faire Bedingungen.
Unternehmen können sich bei der Stiftung bewerben, wenn sie sich an die mitunter hohen Auflagen halten, um ihren Kunden so die Herkunft ihrer Waren zu präsentieren.
Gute Textilunternehmen mit fairen Arbeitsbedingungen
Dank des Einsatzes von Enthüllungsjournalisten sind viele Textilunternehmen, aber auch Discounter in den letzten Jahren auf die Anwendung dieser Standards überprüft worden und nicht alle konnten den Anforderungen, die an fair gehandelte Produkte gestellt werden, gerecht werden.
Selbst die Regeln für Discounter, de bereits etwas gelockert sind, wurden stellenweise nicht erfüllt, weswegen sich viele Menschen zu Recht fragen, welchem Anbieter sie noch vertrauen können.
Marke | Gründungsjahr | Besonderheiten | |
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Armedangels | 2007 | Das in Köln gegründete deutsche Kleiderunternehmen setzt auf drei Säulen beim Verkauf. Alle Produkte sollen die folgenden Richtlinien erfüllen: Fair gehandelte Ware, Abgabe für wohltätige Zwecken und Umweltverträglichkeit bei der Herstellung. | |
Calebs´Hill | 2011 | Die Firma aus dem Allgäu unterstützt Hilfsprojekte in Afrika und gibt die Garantie ab, dass für jedes gekaufte Produkt ein vergleichbares in die Menschen vor Ort insbesondere nach Uganda gespendet wird. | |
Ethletic | 2004 | Der Schuhhersteller begann seine Produktion in Pakistan, verspricht faire Waren sowie sportliches Design in Kombination mit der Achtung ethischer Werte. Die Firma begann als kleines Unternehmen 2004 mit der Produktion fair hergestellter Fußbälle. Die Schuhe bestehen aus 100% Bio-Baumwolle ohne verändertes Saatgut. | |
hessnatur | 1976 | Das hessische Unternehmen richtet sich besonders an Allergiker und produziert seit seiner Gründung Kleidung unter fairen Bedingungen. In regelmäßigen Vergleichsstudien führt der Betrieb die Liste von nachhaltigen Anbietern sowie fairen Produzenten mit Abstand an. | |
Nature Tex |
1977 | Nature Tex gehört zur SEKEM-Gruppe und wurde in Ägypten gegründet. Das Ziel des Unternehmens war es zunächst Brunnen für die arme Bevölkerung zu errichten und nach dem Strukturausbau auch weiterhin Arbeitsplätze zu ermöglichen, weswegen die Gesellschaft unter fairen Bedingungen in den Textilhandel einstieg. |
Fair Trade oder Fairer Handel sind jedoch keine eingetragenen Markennamen, sondern frei verfügbar. Daher ist es unumgänglich auf der Seite des Herstellers bzw. in den Produktbeschreibungen der betreffenden Ware auf das Vorhandensein des geschützten Fair Trade Siegel zu achten, um mögliche Fälschungen zu erkennen.
Richtlinien von TransFair zur Erreichung eines Standards in der Textilindustrie
Prinzipiell engagiert sich der Verein TransFair im Bereich Textilen auf zwei Ebenen. Zunächst einmal soll ein Bewusstsein beim Endkunden geweckt werden, sodass dieser auf den Kauf bei Unternehmen eher verzichtet, die unter widrigen Bedingungen produzieren und sichert durch regelmäßige Qualitätskontrollen sowie der Vergabe verschiedener Siegel auch die tatsächliche Realisierung dieser Vision.
Zu den wichtigsten Feldern im Bereich Kleidung zählt die Herstellung von Baum- oder Schafwolle. Das Siegel „Fair Cotton“ wird an Hersteller vergeben, die bei der Produktion und der Verschiffung sich an dem Standard orientieren.
Dieser umfasst das Verbot von Kinderarmut in den Betrieben, Einsatz von genetisch unverändertem Saatgut, faire Arbeitszeiten, usw. und wird seit 2005 erfolgreich eingesetzt.
Gütesiegel und staatliche Zertifizierung
Neben den Siegeln von TransFair gibt es weitere Gütesiegel anderer Unternehmen, die sich jeweils auf einen oder mehrere Bereiche spezialisiert haben. Bis 2021 will auch TransFair ein neues Textilsiegel mit überarbeiteten Standards vorstellen. Das aktuelle stammt aus dem Jahr 2016. Im September 2019 führte zusätzlich das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ein offizielles Gütesiegel unter dem amen „Der grüne Knopf“ des deutschen Staats ein.
Vertrauenswürdige Zertifikate für fair gehandelte Textilien:
- Der Grüne Knopf: Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
- Blauer Engel – Das Umweltzeichen: Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V
- Fair Wear Foundation: Gewerkschaftliche Stiftung Fair Wear Foundation (FWF)
- Fairtrade Textile Production: TransFair e.V.
- Global Organic Textile Standard: Global Standard GmbH
Alle aufgeführten Unternehmen und staatlichen Einrichtungen besitzen hohe Standards, was Arbeitsbedingungen, wie Organisation in Gewerkschaften, faire Entlohnung, feste Arbeitszeiten und Einkünfte, Verbot von Kinderarbeit sowie vielen weiteren Kriterien umfasst. Auf den Portalen der Betreiber lassen sich zudem ausführliche Kriterienkataloge finden, die die Richtlinien verständlich aufschlüsseln.